Von: Santillana del Mar
Nach: San Vicente de la Barquera
Wie viel: 35,5km
Gesamt: 348,3km
Unterkunft: Pilgerherberge San Vicente
Kosten Unterkunft: 10,00€ (auf Spendenbasis)
Wetter: überwiegend bewölkt, angenehm warm
Hier bin ich.
Heutige Strecke.
Ein neuer Morgen bricht an. Ich springe aus den Federn um 6:10. Und Springen ist wörtlich gemeint. Heute Nacht hatte ich das obere Bett und wenn ich das über die Leiter verlasse, sind meine Füße fast im Gesicht des unten Schlafenden. Deshalb rutsche ich hinunter und springe den Rest Frühstück soll es eigentlich um 7 Uhr geben, aber ich hoffe auf ein wenig früher. So ist es dann auch, um 6:40 wird der Frühstückssaal, ja, im Kloster gibst es sowas, geöffnet. Jetzt bin ich langsam davon überzeugt, daß das Pilgerfrühstück genormt ist. Auch hier gibt es 2 Scheiben Toast, sowie einen Apfel und ein gekochtes Ei. Damit auch niemand etwa eine dritte Scheibe Toast abbekommt, ist das alles schon vorbereitet. Die Toastscheiben sind mit Frischhaltefolie am Teller fixiert. Vor meiner Pilgerzeit hatte ich die Idee, mich am Frühstücksbuffet immer für den Tag mit Brotzeit zu versorgen. Die hat sich längst zerschlagen.
In morgendlicher Stille durchqueren ich noch einmal Santillana del Mar.
"Carpe Diem". Genau, und wie ich den Tag nutzen werde, und zwar werde ich heute mal ganz viel ... ähm ... gehen. Nachdem die letzten paar Tage alle ziemlich lange waren, hatte ich eigentlich vor, heute kürzer zu treten, sprich die Etappe so zu gehen, wie sie meine App vorschlägt, nämlich 22km. Weil ich aber gestern schon um 14 Uhr im Kloster war und mich ewig lange ausruhen konnte, wurde mir gestern schon klar, das ist zu wenig. Die nächste Herberge war 12km weiter, nahm aber keine Reservierungen an. Meine Frage, wenn ich um ca. 15 Uhr eintreffen, ob denn dann ein Bett frei ist, wurde mit "Probably yes" beantwortet. Na also, passt doch.
Nicht alle Tage sind gleich. Gestern empfand ich die 38km als relativ viel. Heute kamen mir die geplanten 34km schon nach wenigen Kilometern als zu wenig vor. Es war aber keine andere Unterkunft in 40-45km zu finden, also beließ ich es dabei.
Monsieur und Madame Esel schon wieder.
Neben einer Lamaherde.
Nanu? Da fehlt was.
Pause und Brotzeit machte ich in Comillas, dem eigentlichen, 22km entfernten, Etappenziel. Standesgemäß: Wurst, Käse, Baguette, Peperoni.
Nicht lange danach war ich wieder am Meer.
Bald darauf kam San Vicente in Sicht.
In San Vicente war noch eine saftige Steigung zu bewältigen, dann war ich an der Herberge, es war kurz vor 14Uhr. Die Herberge öffnete aber erst um 15Uhr. Ein paar andere waren schon da. Wir warteten gemeinsam.
Drei junge Engländer, die vor mir ankamen, waren schon ziemlich mitgenommen, zumindest einer von ihnen. Er humpelte ziemlich stark, drückte sich die ganze Zeit irgendeine Tiefkühlware (mangels Eiswürfeln) auf den Oberschenkel und ich hörte ihn was sagen von "...the best time of my life..".
Direkt nebenan die Kirche Santa Maria de Los Angeles.
Buen Camino
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