Statistik:
Kilometer Tag 3/4: 898
Kilometer gesamt: 1826
Wir sind heute: Auzat (kleiner Ort in Frankreich, nicht weit von Andorra)
Kosten Camping
Tag3: 0,00 (Nacht durchgefahren)
Tag 4: 14,44€

Die Tage 3 und 4 fasse ich zusammen, weil sie praktisch nur ein Tag waren. Ein gaaanz langer.
Am Morgen von Tag 3 (09.08.2021) waren wir in Tende am Campingplatz. Morgens beim Frühstück war’s noch ganz zapfig.

Wir hatten uns diesen Klettersteig vorgenommen. https://www.bergsteigen.com/touren/klettersteig/via-ferrata-tende/
Irgendwo hatte ich gelesen, dass man im Office de tourisme de Tende eine Gebühr bezahlen muss. Wir waren dort, aber die wollten kein Geld. Auch gut. Also auf zum Klettersteig. Der war echt mega. Er führte größtenteils an einer senkrechten Wand entlang, teilweise ging’s 150m gerade runter.






Gegen Mittag fuhren wir dann los. Es ging von Tende immer in einer Schlucht bis zum Meer. Ich hatte gestern geschrieben, dass öfters die Straße ganz oder halb fehlte. Das setzte sich so noch viele Kilometer fort. Es fehlten immer wieder mal Brücken, Straßen und Häuser. Das ganze war schon letztes Jahr im Oktober passiert. Starkregen, der Fluss Roya hat alles mitgerissen. Im Flussbett gab es Felsen, die waren so groß wie Häuser. In Tende wurde der Friedhof weggespült, 150 Leichen wurden teilweise bis ins Meer mitgerissen. Die Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten waren noch in vollem Gange. Eine Baustellenampel nach der anderen. Für die 40km zur Küste haben wir 3 Stunden gebraucht.


Aus der Schlucht raus kamen wir bei Ventimiglia. Von dort waren es noch 20 km bis Monaco. Also sind wir ganz gechillt die Küstenstraße entlanggecruist, wir kamen durch Monte Carlo, Monaco und fuhren in Nizza die Strandpromenade entlang. War schon schön.
In Monaco kontrollierte uns die Polizei. Passwort und Covid-Pass wollte er sehen. Bitte, kein Problem, wir sind beide vollständig geimpft. Was wohl passiert wäre, wenn nicht.





Dann machten wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz. Es gibt dort natürlich jede Menge. Wir wählten einen, der etwas von der Küste entfernt lag, in der Hoffnung, dass er nicht ganz so teuer ist. War dann aber auch wurscht, es war eh nichts frei. Oder sie wollten uns nicht auf dem Platz, das war ein 5-Sterne Komfort sonstwas Platz für Caravane der gehobenen Klasse. Googeln nach anderen Plätzen lieferte nur solche Schickimickiergebnisse. Die konnten wir uns sparen. Einen kurze Zimmersuche per booking.com ergab Preise von 500€ aufwärts. Na danke.
Tja, was tun. Im Auto schlafen? Nö. Wild Campen? Lieber nicht. Der Plan für den nächsten Tag war eigentlich, richtig Kilometer zu machen und nach Andorra durchzufahren. Das waren 650km. Diesen Plan verlegten wir kurzerhand in die Nacht.
Vorher holten wir uns ein paar Becher Kaffee aus dem Supermarkt und weil wir noch nichts gegessen hatten, schlugen wir für ein Stündchen unser Lager direkt am Supermarkt auf der LKW-Zufahrtsspur auf. Es war schon nach 20 Uhr. Es kam kein LKW mehr. Wir brutzelten uns Putengeschnetzeltes mit Reis. Sogar Bratensoßewürfel hatten wir uns besorgt. Wenn wir die nach Anleitung verwendet hätten, 1 Würfel für einen halben Liter Wasser und nicht 4 Würfel für einen Viertelliter, hätt’s vielleicht nicht ganz so versalzen geschmeckt.

Und um 21 Uhr ging’s dann los. Erst noch ein wenig zäh, aber der Verkehr wurde von Stunde zu Stunde weniger. Um 2 Uhr morgens waren wir fast alleine unterwegs und kamen gut voran. Aber 650km sind halt mal 650km und die wollen erst mal gefahren werden. Bis 3 Uhr hatte ich überhaupt keine Probleme aber dann kam langsam die Müdigkeit. Mit ein paar kleineren Pausen war das aber machbar. Kilian hat ein wenig geschlafen, so gut es halt geht im Autositz. Die Sitzlehne umlegen ging nicht, hinten war alles vollgepackt.
Nach ungefähr einer Fantastillion durchfahrener Kreisverkehre, befürchte ich, dass ich bald mal nachts schreiend aufwachen werde … „jaaa, ich fahre ja im nächsten Kreisverkehr die zweite Straße ab und jetzt halt die Klappe“.
Nur Spaß. So ein Navi ist was absolut Geniales, die beste Erfindung seit mit Käse überbackenem Nudelauflauf. Verfahren ist unmöglich, es weiß immer, wo du bist und wo es lang geht. Wie haben wir das eigentlich früher gemacht? Daheim geblieben?
Nun ja, um 7 Uhr kamen wir jedenfalls an. der anvisierte Campingplatz öffnete erst um 8. Also noch eine Stunde warten und dösen. Um 8 hieß es dann, einchecken frühestens um 11. Auch hier kam die moderne Technik zum Einsatz. Die Campingplatzdame sprach kein Wort englisch, von deutsch ganz zu Schweigen. Ich spreche kein Wort französisch.
Google Translator half. Wir sprachen abwechselnd ins Handy und ruckzuck verarbeiteten die kleinen Männchen im Handy das Gesprochene in die jeweils andere Sprache.
Wie ging das eigentlich früher? Naja, auch irgendwie.

Frühstück vor dem Campingplatz
Irgendwann stand dann das Zelt, die Wäsche war gewaschen und wir faulenzten entspannt.

Erstelle deine eigene Website mit Webador