Von: S Sofia (Bulgarien)
Nach: Bukarest (Rumänien)
Hier bin ich:
Heute war wieder den ganzen Tag Zug fahren angesagt. Mitunter kann das schon aufregend sein. Es ging gleich am Hauptbahnhof Sofia los. Ich hatte am Vortag ein Ticket gekauft. Darauf stand Abfahrt 6:50. Auf der Anzeigetafel gab es einen einzigen Zug, der um 6:50 fuhr, aber da stand nicht Bukarest, sondern Varna. In kyrillischen Schriftzeichen, das muss man ja auch erst mal übersetzen. Von Bahnsteig 13 sollte er abfahren. Um sicher zu gehen, hab ich am Schalter mein Ticket vorgezeigt und nach dem Bahnsteig gefragt. Auch da wurde mir gesagt, Bahnsteig 13. Na dann, auf zum Bahnsteig 13. An der Anzeigetafel stand wieder irgendwas anderes, weder Bukarest noch Varna und natürlich wieder kyrillisch.
Um 6:35 fuhr ein Zug ein. Wie üblich keinerlei Beschilderung am Zug. Aber der war so kurz, ich konnte mir nicht vorstellen, daß der nach Bukarest fährt. Andere Reisende standen vor dem gleichen Problem. Als es dann schon gleich 6:50 war und der Zug immer noch da stand, war die kollektive Meinung: "Besser mal Einsteigen, bevor er losfährt". Mit einem unguten Gefühl tat ich das auch. Nach 5 Minuten blieb er schon wieder stehen, wir waren am Bahnhof Bukarest - Sever. Direkt gegenüber wartete ein längerer Zug, alle stiegen aus. Auf meinem Ticket stand eine Wagennummer, die versuchte ich zu finden, an irgendwas muss man sich ja mal orientieren. Die Nummer war natürlich nicht zu finden. Ich fragte eine Mitreisende, ob sie den wisse, ob das der Zug nach Bukarest ist. Die konnte zum Glück sehr gut Englisch und wusste Bescheid. Der eine Zugteil für nach Varna, der andere nach Bukarest. Der nach Bukarest war beschriftet mit Ruse, die letzte Station in Bulgarien. Das half mir auf jeden Fall schon mal weiter und ich stieg ein.
Die Unsicherheit war aber weiterhin da. Solange nicht mal irgendwo klipp und klar Bukarest zu lesen ist, zweifelt man halt. Später, auf Google Maps sah ich, wir bewegten uns in Richtung Ruse, soweit also alles in Ordnung, kann eine Schaffnerin, kontrollierte mein Ticket und sagte mir, daß der Zug in Ruse geteilt wird. Ich fragte, ob ich den Wagon wechseln müsste. Nein, müsste ich nicht. Dann frag ich mich, warum sagt sie mir das. Sie hat auf meinem Ticket gesehen, ich will nach Bukarest, ich sitze im richtigen Waggon, es besteht also keinerlei Handlungsbedarf meinerseits. Warum dann diese Information?
In Ruse wurde dann mit ein paarmal rangieren ein zusätzlicher Waggon angehängt und die Lok getauscht. Dann ging es über die Donau und wir waren in Rumänien. Jetzt konnte nichts mehr schief gehen. Kurz vor Bukarest stellte ich fest, daß der in Ruse angekoppelte Waggon neuerer Bauart war und somit klimatisiert. Schnell wechselte ich für die letzte Stunde den Wagon, in meinem vorherigen war es brütend heiß.
Mit einer Stunde Verspätung kamen wir nach fast 12 Stunden Fahrt dann tatsächlich mal an. Ich ging, bzw. fuhr mit der U-Bahn, auch hier kann man problemlos mit dem Handy bezahlen, zu meiner Unterkunft und nach einer erfrischenden Dusche noch kurz Pasta essen.
Die Unterkunft ist übrigens gruselig. Es gibt keine Rezeption, man musste vorher online einchecken und bekam den Zugangscode zugeschickt. Um in die Unterkunft zu gelangen, muss man durch zwei Türen (mit Code) und alle Zimmer sind nochmal mit einem extra Code gesichert. Es gibt keine Küche und keinen Aufenthaltsraum. Wenigstens einen Kühlschrank.
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