Tag 9 - 18.03.2024 - 45,0km - von Monesterio nach Zafra

Veröffentlicht am 26. April 2024 um 19:48

Von: Monesterio

Nach: Zafra

km heute: 45,0

km gesamt: 278,6

km durchschnittlich/Tag: 30,96

km Wochenschnitt (gleitend): 222,10

Wochenschnitt (gesamt): 216,69

Unterwegs von: 5:20

Unterwegs bis: 14:20

Zeit heute: 9:00 Stunden

Zeit gesamt: 53:15 Stunden

Unterkunft: Pilgerherberge in Zafra 

Kosten Unterkunft: 12€

Wetter: Bewölkt, um 20 Grad, gutes Wanderwetter

Hier bin ich:

Heutige Strecke:

Gestern hatte ich tagsüber bereits eine Herberge für den nächsten Tag, also für heute reserviert. Und zwar in Zafra. Da das 45km entfernt ist, und ich so weit eigentlich nicht gehen will, versuchte ich den ganzen Tag, eine Herberge in 27km Entfernung zu erreichen. Es gelang mir aber nicht. Am Abend wollte Helmut, der war auch wieder da, die Reservierung in eben jener nicht erreichbaren Herberge, von der Hospitaliera machen lassen. Die fand aber auch nur raus, daß man bei der Herberge nicht direkt reservieren kann, man muss sich an die Gemeindeverwaltung des Ortes wenden. Das war mir zu umständlich, und so entschied ich, heute doch die 45km Etappe auf mich zu nehmen. Das bedeutete einen sehr frühen Aufbruch. Von daher war es keine gute Idee, abends um 20 Uhr noch 2 Espresso zu trinken, ich konnte lange nicht schlafen.

Irgendwann war die Nacht aber rum, um 5 Uhr stand ich auf, um 5:20 Uhr war ich bereits auf dem Camino. Es herrschte noch tiefste Finsternis, die Stirnlampe kam zum Einsatz und blieb es bis kurz vor 7 Uhr. Es war so warm, ich hätte direkt ohne Pullover starten können.

Da ich mit Helmut am Vorabend locker vereinbart hatte, bevor ich mich für die lange Etappe entschied, dass wir uns heute Abend wieder treffen, daraus aber nichts werden würde, hinterließ ich ihm an einem der Viehgatter, die man seit 2 Tagen immer wieder passiert, eine Nachricht.

Kurz vor Fuente de Cantos, der ersten Ortschaft heute, verlief der Weg an einer Kuhherde vorbei. Die Weide war mit Stacheldraht umzäunt. Einige Kühe muhten und ich antwortete entsprechend. Weiter vorne drückte eine Kuh massiv gegen den Zaun und muhte ganz besonders laut. Wobei das weniger ein Muhen, sondern mehr ein Brüllen war. Als ich fast auf Höhe der Kuh war, wurde mir schlagartig klar, das ist keine Kuh, das ist ein Stier! Und, wie gesagt, der hatte den Zaun schon gut durchgedrückt, sein Vorderteil ragte bereits auf den Weg. Da ich nicht hier und heute den Tod durch Stierattacke sterben wollte, trat ich den Rückzug an. Auf der anderen Seite des Weges war ebenfalls ein Stacheldraht, da konnte man weder drüber, noch drunter, noch zwischendurch. Ich musste also erst ein paar Meter zurück, bis ein Gatter kam, über das ich klettern und somit den Stier in großem Bogen umgehen konnte.

Das Frühstück fiel heute morgen sehr bescheiden aus, 3 Miniküchlein fand ich noch im Rucksack. Außerdem war das schon 4 Stunden her. Jetzt holte ich es nach. Als ich Fuente de Cantos erreichte, öffneten gerade die Supermärkte, ich genehmigte mir 3, noch warme, Schokobrötchen. Köööstlich.

Nach 27km legte ich in Calzadilla de los Barrios, der Ort, in dem ich kein Quartier fand, eine halbstündige Pause ein. Und die Tat wirklich gut, die restlichen 18km fielen mir leichter, als ich befürchtet hatte. Trotzdem ist das natürlich viel zu viel, 9 Stunden auf den Beinen muss ich nicht nochmal haben. Die morgige Etappe jedenfalls ist erst mal sehr kurz, nur 20km.

In der heutigen Herberge gab's sogar einen kostenlosen Waschservice. Ich war zwar schon fast fertig mit der üblichen Handwäsche, aber den nahm ich dann doch in Anspruch. Richtig sauber wird das mit der Hand sowieso nie.

Irgendwie komisch, die ersten 2 Tage nach Sevilla waren die Herbergen voll, seitdem werden die Leute immer weniger. Hier sind wir zu zweit, 14 Betten sind leer.